Das Waldinnere


Ein Museum für die Künstler des
Bayerischen und Böhmischen Waldes


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Stimmen - Leserbrief von Dr. Helmuth und Heidrun Proschek

Die Projektinitiative DAS WALDINNERE ist nach vielen Jahren sorgfältiger Vorbereitung  mit einer Ausstellung im Freilichtmuseum Finsterau an die Öffentlichkeit getreten. Nach zahlreichen Stimmen der Begeisterung und des Wohlwollens nun ein gleichlautender Artikel in der LICHTUNG und im BAYERISCHEN STAATSANZEIGER, der mit seiner kritischen Betrachtung des Projektes die Öffentlichkeit  zur Diskussion auffordert. 

Wir halten fest: Der Artikel von Frau Ines Kohl ist schädlich, da er unvollständig recherchiert und in sich widersprüchlich ist und so zu völlig falschen Schlüssen und Darstellungen kommt. Frau Ines Kohl hat zu keinem Zeitpunkt mit einem Mitglied unserer Initiative Kontakt aufgenommen.

Im Folgenden werden Zitate aus dem  Artikel in Kursivschrift wiedergegeben und von der Projektinitiative DAS WALDINNERE diskutiert:

Waldhalla
Schon mit der Überschrift wird eine negative Assoziation erzeugt. Die WALHALLA ist ein architektonischer Fremdkörper in der Donaulandschaft mit stark belasteter ideologischer Vergangenheit und bei kunstinteressierten Menschen mit einem Negativimage belegt.

DAS WALDINNERE soll durch seine Architektur und naturnahe Bauweise (Granit, Holz, Glas) Teil der umgebenden Landschaft werden und die Harmonie zwischen Baukörper, Baumaterial, Landschaft und ausgestellter Kunst erfühlen lassen.

Im Museum Finsterau sind ...  Arbeiten der Künstler ausgestellt,  die im "Waldinneren" ihre Heimat finden sollen. Es sind respektable Arbeiten solider Künstler mit konservativer Prägung wie Theuerjahr, Fruth, Koeppel, Ulfig oder Mauder, um nur einige Beispiele zu nennen, die jedoch unter einer Gesamtauswahl zu leiden haben, die ein erhebliches Qualitätsgefälle aufweist.
Große Kunst steht für sich allein. Das Kunsterlebnis entsteht in den Köpfen der Betrachter. Niemals kann ein Kunstwerk "leiden", weil  es neben einem anderen Kunstwerk steht. Meinungsbildner über die Qualität von Kunst haben schon genügend Schaden angerichtet. Die Attribute, die die Autorin für die genannten großen Künstler verwendet, stoßen bei Kennern dieser Kunstwerke auf äußerstes Befremden.

Denkt man an die Proteste der Feldafinger, könnte man sich vorstellen, dass bei einer tatsächlichen Realisierung  das Projekt in Anbetracht der verkehrstechnischen Konsequenzen nur bedingt ausreichende Zustimmung in der Bevölkerung findet.
Das Projekt wurde sowohl der Bevölkerung von Waldhäuser und als auch dem Gemeinderat von Neuschönau  vorgestellt. Auch die verkehrstechnischen Konsequenzen wurden in allen Einzelheiten diskutiert. Mögliche Lösungen wurden erörtert. Die Bevölkerung hat sich  (mit nur einer Gegenstimme) voll hinter das Projekt gestellt.

Entweder man peilt ein Museum an für die Heimatkünstler oder man zielt auf ein Museum mit europäischem Rang. Regionale Künstler werden durch internationale Gesellschaft nicht international bedeutend.
LOUISIANA (in einer ländlichen dänischen Region) präsentiert auf eindrucksvolle Weise einheimische Künstler neben solchen, denen zur Zeit hoher internationaler Rang bescheinigt wird. Kunstinteressierte aus aller Welt  pilgern in Scharen dorthin und erweisen damit auch der regionalen Kunst die Ehre. Wer weiß schon heute, welcher von den jetzt hochgejubelten Künstlern in ein paar Jahren noch von europäischem Rang sein wird? 

Die Künstler der Donau-Wald-Gruppe und ihr Umkreis  würden sich vermutlich in einem stilvoll renovierten Altbau besser aufgehoben fühlen...Man denke nur an das atmosphärisch geglückte, kleine SPUR - Museum in Cham oder das Spital in Hengersberg...
Eine enge Zusammenarbeit des WALDINNEREN mit den bereits bestehenden, qualitativ hochstehenden Museen (z.B. Galerie Wolfstein und Spital Hengersberg) ist längst angedacht! Die Galerie Wolfstein ist eine sehr verdienstvolle Landkreissammlung mit eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten. Das Spital Hengersberg kann wegen seines unzureichenden Etats seine Aufgabe nicht erfüllen (Öffnung nur am Wochenende). Das Museum an sich als "auslaufendes Kulturmodell" zu disqualifizieren, ist wohl keine sehr verbreitete Meinung.

Wer fährt nach Waldhäuser, wenn München, Passau oder Prag zusätzlich zu ihrem attraktiven Museum noch weitere kulturelle Reize bieten? Warum soll ausgerechnet am Rande oder gar in der beruhigten Zone des Nationalparkgebietes ein Ort der Unruhe geschaffen werden?
August Everding sagte: "Kultur ist überall dort, wo sie entsteht und wo sie stattfindet, da gibt es keinen Unterschied zwischen der Provinz und der Hauptstadt." Von der Sache her gibt es keinen Grund, die Hauptstadt und die Provinz in der Kulturpolitik unterschiedlich zu behandeln. Das in Frage kommende Grundstück liegt noch innerhalb der voll erschlossenen Enklave Waldhäuser, also nicht in der beruhigten Zone des Nationalparkes. Die Museen im Nationalpark bei OTTERLO, in der Flußlandschaft bei HOMBROICH und in der Küstenlandschaft  von LOUISIANA  beweisen, dass kunstinteressierte Mensch gerne Orte ansteuern, wo Kunst, Architektur und Landschaft eine Synthese eingehen.

Warum sollte dann ein Museum an einem Ort attraktiv sein, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen?
Der nahegelegene Nationalpark Bayerischer Wald hat pro Jahr etwa 1.2 Millionen Besucher. Wenn nur ein Zehntel davon DAS WALDINNERE ansteuert, wird es sich tragen. Zusätzlich würde mit dem WALDINNEREN ein ganz neues Klientel für die Region erschlossen, nämlich Kunsttouristen, die in großer Zahl durch die Welt ziehen.

Im Winter sind die Orte im hinteren Bayerischen Wald schwer zugänglich... Die vorhandene Infrastruktur ist bei weitem nicht ausreichend für das notwendige Verkehrsaufgebot.
Jeder weiß, dass der Nationalpark und die angrenzenden  Orte den ganzen Winter hindurch gut zugänglich gehalten werden. Im Bayerischen Wald ist besser geräumt, als in vielen Großstädten. Zwischen Klingenbrunn, Waldhäuser, Neuschönau und Finsterau fahren schon heute zumindest in den Weihnachtsferien und den ganzen Sommer hindurch umweltfreundliche Busse im Ein-Stunden-Takt, nur sind sie meistens leer. DAS WALDINNERE könnte dazu beitragen, diese Busse besser auszulasten. Große Besucherströme können durch Zeittickets gelenkt werden. Durch Vernetzungen der Verkehrsämter der Region wäre es möglich, mit dem Kauf der Tickets eine bestimmte Besuchszeit zu buchen.

Noch immer überwiegt in der Region der Billigtourismus, entsprechend unattraktiv ist das kulinarische Angebot bis auf einige rühmliche Ausnahmen.
Das Klischee vom "Billigtourismus" stimmt in den Landkreisen des Bayerischen Waldes schon lange nicht mehr. Dort gibt es seit Jahren Hotels der gehobenen Kategorie. In HOMBROICH erhält man z.B. ausschließlich Produkte aus der Vermarktung umliegender Bauern und jeder, auch der Anspruchsvolle, ist hochzufrieden. Regionale Produkte für die Besucher des WALDINNEREN - eine Chance für die Region! Außerdem gibt es schon jetzt im Freilichtmuseum Finsterau, in Spiegelau, St. Oswald, Schönberg, Freyung und Grafenau hervorragende Gasthöfe, die regionale Produkte auf hohem  Niveau anbieten. In Neuschönau soll zudem in Kürze mit dem Bau eines Öko-Hotels begonnen werden. 

...kommt der leise Verdacht auf, es könne sich einmal mehr um die Inszenierung von Architektur als Kunstwerk per se handeln.
So, wie Kirchen und Moscheen noch nach Jahrhunderten Magnete für Kunstinteressierte sind, kann auch ein architektonisch interessanter 'Kunsttempel' Besucher anlocken. BILBAO ist das jüngste Beispiel dafür. In einer völlig unattraktiven Industriestadt inmitten einer politisch belasteten Region wurde ein architektonisch interessantes Kunstmuseum geschaffen. Im dritten Jahr seines Bestehens kommen dorthin doppelt so viele Besucher, als man ursprünglich erwartet hatte. Und viele kommen nur wegen der Architektur. Was ist daran auszusetzen? 

Oder zielt auch dieses Projekt auf Event-Kultur und kalkuliert mit dem spektakulären Ort?
Event heißt Ereignis. Es ist ein großes Ereignis für jeden Kunstinteressierten, Kunst im Umfeld von großer Architektur in einer fantastischen Landschaft zu erleben. Eventkultur in positivem Sinne - ja bitte! Sie ist genau das Richtige für die nachwachsenden Generationen! Die Autorin spricht hier vom "spektakulären" Standort und an anderer Stelle vom Ort, "wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagt." Was stimmt denn nun?

Das Projekt wird also wieder angewiesen sein auf Subventionen... was wiederum bedeutet dass möglicherweise die Etats der bestehenden kulturellen Einrichtungen angegriffen werden zugunsten eines zwar verlockenden aber völlig überdimensionierten, eher utopischen Mammutprojekts im tiefsten Bayerischen Wald.
Man wittert Nachbarschaftsneid und Kirchturmpolitik, wo die Region an einem Strang ziehen sollte. Mit dieser Aussage wird jeder Fortschritt gelähmt. Stillstand wäre die Folge. Warum hat die Autorin nicht mit den Vertretern der Initiative gesprochen? Sie hätte auch erfahren können, dass mit dem Projekt eine Zusammenarbeit mit allen bestehenden Kultureinrichtungen geplant ist (z.B. auch mit den Europäischen Wochen). Es gilt, Kräfte zu bündeln, Subventionen besser zu nutzen und in der Region neue Impulse zu setzen. Es geht um die Errichtung  eines multifunktionellen, architektonisch grandiosen Museums in einer fantastischen Landschaft als Heimat für die großen Künstler der Region und der Welt.

Im Namen der Initiative DAS WALDINNERE 
Heidrun und Dr. Helmuth Proschek

(die ungekürzte Veröffentlichung des Leserbriefes wurde von der LICHTUNG zugesagt. Die BAYERISCHEN STAATSZEITUNG hat den Leserbrief nicht veröffentlicht.)